Zu dem Konzert in der evangelischen Kirche hatte die Stiftung Musica Sacra Westfalica eingeladen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geistliche Musik in ihrer ganzen Bandbreite zu fördern, was ihr einmal mehr gelungen ist.
Mit Blick auf das Datum, dem Jahrestag der Reichpogromnacht, wurde der Abend mit einem musikalischen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eröffnet. Es schloss sich ein Moment der Stille an, ehe Gerd Fischer-Baudys am Barockvioloncello das Wort ergriff. Man müsse seine Stimme erheben, damit solch Gräueltaten nie wieder geschehen könnten, machte er deutlich.
Dann begann das eigentliche Konzert. Sänger Philipp Mathmann ist von Hause aus Bariton. Seine spezielle Gesangtechnik erlaubt es ihm, Sopranarien in originaler Tonhöhe zu singen. In der Musikwelt bildet er dadurch eine Ausnahmeerscheinung.
Seine besondere Begabung brachte Mathmann dem Publikum gefühlvoll und leidenschaftlich entgegen – perfekt abgestimmt mit der Barockmanufaktur, dessen Mitglieder auf historischen Instrumente musizierten.
Die Lautenistin Vanessa Heinisch und Cellist Fischer-Baudys hatten die Barockmanufaktur ins Leben gerufen. Sie ist in den Streichern mit Pia Grutschus, Alexander Seibert und Lea Strecker hochkarätig besetzt. Die Solistin Basia Adamzyk vervollständigt das Ensemble und setzt mit ihrem Cembalo eigene Akzente. Die jungen Musiker spielten unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach und Antonio Corelli.
Das Konzert war in die Martin-Luther-Kirche verlegt worden, weil der ursprüngliche Aufführungsort, die St.-Christophorus-Kirche, im Zuge des Martinsmarktes anderweitig genutzt wurde. In der katholischen Stadtkirche hatte Philipp Mathmann zuletzt vor zwei Jahren gesungen.
Westfälischer Anzeiger, Nierhoff – 10.11.2014