Im Falsett-Ton der Überzeugung

Posted on January 10, 2012

Im Falsett-Ton der Überzeugung

Italienische Barockmusik im Holzfoyer der Oper Frankfurt

Eigentlich sollte das Programm ein Ergänzungsbeitrag zur aktuellen Frankfurter Produktion der Oper „La Calisto“ sein, die am Vorabend planmäßig zum letzten Mal im Bockenheimer Depot lief. Doch vom Komponisten Francesco Cavalli war, bei der Matinee im Holzfoyer der Oper kein einziges Werk zu hören. Mit Biagio Marini war unter dem recht allgemeinen Titel „Affetti musicali – Barockmusik italienischer Meister“ lediglich ein mit Cavalli etwa generationsgleicher Zeitgenosse vertreten – mit einer kurzen, an virtuosen Violin-Fiorituren reichen Sonate zum Auftakt.

Dass man Johann Rosenmüller durchaus als „italienischen Meister“ oder jedenfalls als einen ganz im virtuosen Stil nach Art Marinis geschulten Komponisten ansehen kann, machte eine seiner Sonaten schnell deutlich. Das aus Mitgliedern des Opern- und Museumsorchesters und Gästen bestehende Horus-Ensemble betonte – dem Programmtitel gemäß – zudem treffend die wechselnden Affekte.

In freiem und quasi „streichendem“ Vortrag in den langsamen Teilen, aber tänzerisch aufspielend in den schnellen schärften Basma Abdel Rahim und Mechthild Blaumer (Violinen), Ludwig Hampe (Viola), Christian Heim (Viola da Gamba und Blockflöte) und Kaamel Salah-Eldin (Cello) die Kontraste. Die Continuospieler Daniele Caminiti und Vanessa Heinisch (Theorbe, Laute und Barockgitarre) schufen dazu und durchweg mit konturiertem Spiel ein sicheres harmonisches Fundament.

Ausgezeichnet gefiel insbesondere der junge Sopranist und Countertenor Philipp Mathmann. Er führte seine Stimme, die etwas größer als die eines Knaben und doch ähnlich rein klang, schon in der Kammerkantate „Bella dama di nome santa“ von Alessandro Scarlatti mit Leichtigkeit, sauber und klar sowie in feiner Korrespondenz mit den konzertierenden Instrumentalstimmen. Zum Schluss brillierte er mit erstaunlich natürlich wirkendem Stimmklang noch einmal in einer virtuosen Koloraturarie von Carlo Broschi, den man besser unter seinem Künstlernamen Farinelli kennt. In dem angenehm leichten, gewandten und höhensicheren Vortrag Mathmanns gewann man so einen kleinen Eindruck von der Kunst des berühmten Kastraten, wenngleich der natürlich nicht im Falsett, sonder sicher im Brustregister sang.

Vorangegangen war eine Triosonate in B-Dur von Antonio Caldara, die man unwissend vielleicht für ein frühbarockes Werk hätte halten könne, da Caldara für seine Zeit in einem sehr konservativen Stil schrieb. Der auch hier schön herausgearbeitete Kontrast von traurigem und freudigem Affektspektrum trug das Werk ebenso, wie das rhythmusbetonte, akzentuierte Spiel einige Tanzsätze von Tomaso Albinoni kennzeichnete.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Guido Holze – 10.01.2012

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