Venezianische Vesper – Südwestdeutscher Kammerchor mit Monteverdi in der Stiftskirche

Posted on December 7, 2011

Schwäbisches Tagblatt – 7.Dez.2011

Tübingen. Monteverdis „Selva moreale e spirituale“ von 1641 ist eine umfangreiche Lebensbilanz des Domkapellmeisters von San Marco. Aus den 40 oft aus weltlichen Kompositionen parodierten geistlichen Werken dieser Sammlung stellten Rolf Maier-Karius und sein Südwestdeutscher Kammerchor am Sonntag zwölf für ihre „Venezianische Vespermusik“ am zweiten Advent in der nahezu ausverkauften Stiftskirche zusammen.

Das Anliegen, dabei die ganze stilistische Bandbreite Monteverdis zu präsentieren, kam dabei schon in den unterschiedlichsten Besetzungen zum Ausdruck. Zu einem ersten Höhepunkt eines an Höhepunkten reichen Abends wurde so der von Joachim Streckfuß gestaltete Hymnus „Sanctorum meritis“, während in „Confitebor tibi Domine“ der Solo-Sopran die anspruchsvolle Chorpartie nunmehr umrahmte. In einer weiteren Psalmvertonung, „Beatus vir“, kamen erstmals Chor, Orchester und alle sechs Solisten gemeinsam zum Einsatz. Repetitive Motorik und fortwährende Echo-Wirkungen gingen hier mit barocker Prachtentfaltung einher, und der Kammerchor allein erreichte im Gloria-Abschnitt orchestrale Fülle.

Der folgende Hymnus „Deus tuorum militum“, in dem die beiden Tenöre – neben Streckfuß: Andreas Post – und der zweite Bass, Matthias Horn, sehr zu gefallen wussten, zeichnete sich durch kleine instrumentale, wesentlich von der Theorbe (Hugh Sandilands) getragene Zwischenspiele aus. Das Frankfurter Ensemble Il piglio barocco, der barocke Zugriff oder Tonfall, war während des ganzen Abends auf seinem historischen Instrumentarium ein stilistischer und einfühlsamer Begleiter.

Im „Laudate Dominum“ vom ersten Sopran bis zum ersten Bass (Christoph Kögel) solistisch reich besetzt, bildete Monteverdi die herabströmende Gnade Gottes durch eine chromatisch fallende Bewegung nach, während in der Motette „Salve Regina“, ein hinreißend gesungenes Duett der Sopranistin Monika Mauch und des Countertenors Philipp Mathmann, der gleichsam geschriene Seufzer „o dulcis virgo Maria“ der emporstrebenden Sehnsucht des Menschen Ausdruck verlieh.

Ein Glanzlicht folgte dem anderen. Das große „Magnificat“ zeigte eine Folge reizvoller Duette der Solistenpaare. Zu einem Ereignis ließ Monika Mauch dann die Solo-Arie „Jubilet tota cavitas“ werden, ehe sich im abschließenden „Gloria“ noch einmal alle Kräfte zu einem prächtigen Gotteslob vereinten. Der Südwestdeutsche Kammerchor zeigte sich i unter der inspirierenden Leitung von Maier-Karius durchweg von seiner besten Seite, beeindruckte durch lebendige Gestaltung und sonoren Klang.

Das Überraschende und Beglückende der Aufführung war, dass sich all die disparaten Werke zum geschlossenen Ganzen von ergreifender Eindringlichkeit fügten. Das Publikum dankte mit Ovationen.

Schwäbisches Tagblatt ,Tim Hagemann – 7.Dez.2011

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