Bemerkenswerte Mischung

Posted on June 20, 2011

Liesborn – „Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt, das singt so todestraurig“, intoniert Philipp Mathmann, Sopranist und Bundespreisträger von „Jugend musiziert“. Gefühlvoll und leidenschaftlich präsentiert der gebürtige Lippstädter das von Alexander von Zemlinsky vertonte Gedicht Christian Morgensterns. Da läuft so manchem Besucher des „Liesborner Debüts“ am Sonntag ein Schauer über den Rücken.

Mit sicherem Händchen hat es Florian Meyer-Langenfeld, Initiator und künstlerischer Leiter der „Liesborner Museumskonzerte“, auch in diesem Jahr geschafft, ganz besondere musikalische Talente zu einem nicht alltäglichen Vormittag im Museum Abtei Liesborn zusammenzuführen.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, alle in diesem Jahr mindestens ausgezeichnet mit einem 1. Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“, beweisen eine große künstlerische Spannweite. Von Strawinsky über Mozart, Bach und Händel bis Ravel und Bartók — der Bogen umfasst betont gegensätzliche musikalische Epochen und Stilrichtungen.

Angefangen mit den beeindruckenden elfjährigen Trompetenspielern Lukas Janik, Moritz Lopper und Julian Zimmermann bieten die jungen Musiker außergewöhnliche Leistungen, von denen sich auch Dr. Christian de Witt, Leiter der Essener Folkwang-Musikschule und Vorsitzender des Landesausschusses „Jugend musiziert“, erfreut zeigt.

De Witt leitete zwischen 1981 und 1990 die Musikschule in Lippstadt, an der auch Sopranist Mathmann seinen ersten Gesangsunterricht nahm. Vor wenigen Tagen erst war der in Münster lebende Sänger in Neubrandenburg-Neustrelitz mit einem 2. Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ ausgezeichnet worden. Der Medizinstudent erntet in Liesborn mit einer bemerkenswerten Mischung aus Klassik und Moderne und begleitet von der Pianistin Mayuko Tanaka frenetischen Beifall. Höhepunkt seiner Darbietung: „But who may abide“ aus dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Mit Bravour nimmt der 24-Jährige die energiegeladenen Läufe und brilliert auch in höchsten Höhen. Seine Zugabe, die einzige des Konzerts: „In stiller Nacht“, a cappella, nach Johannes Brahms.

Doch die anderen Teilnehmer beeindrucken nicht minder.Youngseo Kim (Violine), Benjamin Landmann (Violine), Christoph Lier (Viola) und Christoph Maurer (Violoncello) überzeugen als Streichquartett und langen gleich zu Anfang ihres Vortrages mit dem 1. Satz aus „Tris Pieces“ von Igor Strawinsky so richtig zu. Sichtlich Spaß haben die Vier beim Wechselspiel der Instrumente im „Reiterquartett“ Joseph Haydns.

Und dann Tobias Haunhorst. Der 18-jährige Solinger zaubert am Piano. Atonal beginnt der 1. Bundespreisträger mit den Variationen op. 27 von Anton Webern, präsentiert Beethoven und Bach mit traumhafter Sicherheit und begeistert mit Maurice Ravels überschäumend gefühlvoll gespielter „Ondine“ und der technisch schweren Sonate Béla Bartóks.

Beeindruckend: Der junge Pianist spielt über weite Strecken mit geschlossenen Augen. Hut ab!

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